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Akademie Galerie

Hauptmarkt 29, 90403 Nürnberg

Jederzeit frei zugängliche Schaufenster Ausstellung.

Fotografie ist ein Medium, das – nicht erst seit der Ankunft des Digitalen – eine maximale Sichtbarkeit hat. Das hat nicht nur mit den Funktionen zu tun, die wir dem Medium zuweisen und mit seinen Formen der Zirkulation, sondern auch mit seiner spezifischen Erscheinungsweise: Licht trifft auf ein Speichermedium, sei es auf einen Film (wie in der analogen Fotografie) oder auf einen elektronischen Bildsensor (wie in der digitalen Fotografie), und verdichtet sich zu einem Bild, das wir als ein Abbild der Realität wahrnehmen. So macht die Betitelung des Fotofestival Nürnberg 2021, im Rahmen dessen diese Ausstellung angesiedelt ist, mit Facing Reality auch Sinn. Denn die Fotografie erscheint uns immer noch als ein Medium, mit dem wir die Behauptung aufstellen können: So ist es gewesen. Oder: So haben wir gelebt. Aber: Ist dem wirklich so? Was kann über die Bilder eigentlich gesagt und gewusst werden? Stehen das Sichtbare und Sagbare nicht schon immer in einer Spannung? Die Ausstellung What Cannot Be Seen greift speziell diesen Gedanken auf. Dabei versuchen ihre teilnehmenden Künstler*innen sowohl den technischen und bildnerischen Eigenschaften der Fotografie wie auch ihren Erscheinungsformen bzw. den Kontexten der Bedeutungsproduktion auf den Grund zu gehen. Dafür arbeiten sie mit frühen experimentellen Techniken wie Direktbelichtungen oder alten Printtechniken wie der Cyanotypie gleichermaßen wie neuste Anwenderlogiken wie der Screenshot oder das KI-Programm Deep Dream auf ihre jeweilligen fotografischen Eigenschaften untersucht werden. Die Bilder sind von Recherchen über das Medium getragen und von Texten umgeben – und weisen oftmals ins Objekthafte und Installative. Selbst das Gedankenexperiment von Schrödingers Katze kann für die Fotografie und was ihr Status ist von Bedeutung sein – und nicht in ein fotografisches Bild, sondern in einen Comic münden. Es geht also darum, die Hintergründe der Produktion als wesentlichen Teil der bildnerischen Praxis zu begreifen. In der Konsequenz bedeutet dies – zumindest für diese Ausstellung – ganz bewusst und offensiv die Abbildlogik, die dem Medium so sehr eingeschrieben ist, zu verlassen und in Anknüpfung an die medienreflexiven Debatten, die das Medium ab den 1970er Jahren beherrscht, neue Wege der Wahrnehmung zu öffnen. Um der Realität also entschieden entgegentreten zu können – auch mit Bildern – müssen wir erst einmal das begreifen, was hinter den Bildern liegt, also das, was nicht gesehen wird. Foto: Rebecca Schwarzmeier

Gruppenausstellung von Studierenden der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, Fachklasse für Fotografie. Mit Arbeiten von Anna Boldt, Max Grünauer, Nicolas Hansmann, Valentin Hesch, Jason Hess, Laura Kniesel, Victoria König, Kira Krüger / Josefa Schundau, Rebecca Schwarzmeier, Max Pospiech, Lorena Thunn. Kurartiert von Maren Lübbke-Tidow.