Sebastian Wells (Utopia)

Utopia

2017-2018

Viele der provisorischen Unterkünfte von Flüchtlingen entwickeln sich mit der Zeit zu parallelen öffentlichen Räumen, die jeweils einem eigenen Rhythmus folgen. Für sein Projekt "Utopia" fotografierte Sebastian Wells den Alltag in 24 verschiedenen Flüchtlingslagern in Europa, Afrika und dem Nahen Osten. Schnell wurde ihm klar, dass sie bestimmte Faktoren gemeinsam haben. Sie sind eingezäunt und und das Leben ihrer Bewoner*innen ist streng reglementiert, für sie gibt es kaum einen Ausweg. Diese Lager existieren oft seit Jahrzehnten, entwickeln sich ständig weiter, werden aber nie zu einem offiziellen Ort auf einer Landkarte. Ihre Bewohner*innen sind krisengeschulte Meister*innen der Improvisation und der Adaption. Flüchtlinge sind zu einer neuen „Kategorie“ von Mensch geworden, das Flüchtlingslager ist die politische Bühne, auf der sie ihre Rolle zu spielen haben.

Utopia

With time, many of the provisional lodgings used as temporary homes by refugees evolve into parallel public spaces, each with its own particular rhythm. For his “Utopia” project, Sebastian Wells photographed everyday life in 24 different refugee camps in Europe, Africa and the Middle East. He quickly came to realise that they all share certain factors in common. They are fenced, and strictly regulated, with no way out. These camps exist for decades, constantly evolving and expanding but never becoming an official place on a map. Their inhabitants are crisis-trained masters of adaption. The refugee has become a new category of human being, the refugee camp is the political stage on which he has to play his part.