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Miguel Ferraz Araújo

Am Boden

Die Fotoserie »Am Boden« entstand im Januar 2021 auf nächtlichen Spaziergängen durch Hamburg. Schon im Frühjahr und Sommer 2020 waren die Auswirkungen der Covid 19 Pandemie für die obdachlosen Menschen auf Hamburgs Straßen deutlich spürbar. Sie waren fast die einzigen Menschen, die ich
 während der nächtlichen Fotoaufnahmen im öffentlichen Raum angetroffen habe. Gastronomien, die 
den Menschen oft kostenlos Toiletten und Wasser zur Verfügung stellen, mussten schließen, und der Mangel an Tagesunterkünften und der dortigen Versorgung, sowie fehlenden Geldspenden durch leere Einkaufsstraßen und Angst vor Kontakten, setzte den Wohnungslosen zu.
 Als die zweite Welle und der daraus resultierende zweite Lockdown im Winter 2020 kam, wurde die Situation dramatischer. Während der Kältewelle am Jahresanfang 2021 starben innerhalb von wenigen Tagen 5 Obdachlose auf der Straße. Insgesamt wurden es 13 Menschen, die im Winter auf der Straße starben. Mich interessierte, wie die Wohnungslosen in der Kälte und Isolation um ihr Überleben 
kämpften – während sich die meisten anderen Personen in ihre Wohnungen zurückzogen und darauf warteten, dass die zweite Welle und die schlechten Wetterbedingungen endlich vorbei wären. Die Angst 
an Corona zu erkranken war, unter anderem, für viele Wohnungslose der Grund, nicht in den Unterkünften des
 Winternotprogramms zu schlafen. Darüber hinaus waren auch die Öffnungszeiten der Unterkünfte, die
 ihre BewohnerInnen um 8 Uhr morgens wieder auf die Straße entließen, ein weiterer Grund, nicht auf 
das Angebot der Stadt einzugehen. Die Bilder zeigen eine nächtliche Spurensuche an Bahnhöfen, in U-Bahn-Stationen und in den Einkaufstraßen.

On the ground

The photo series "On the Ground" was created in January 2021 during nighttime walks through Hamburg. Already in the spring and summer of 2020, the effects of the Covid 19 pandemic were clearly felt by homeless people on Hamburg's streets. They were almost the only people I encountered in public spaces during nighttime photo shoots. Gastronomies, which often provide people with toilets and water free of charge, had to close, and the lack of day shelters and the supplies there, as well as lack of monetary donations due to empty shopping streets, and fear of contact, put a strain on the homeless. When the second wave and resulting second lockdown came in the winter of 2020, the situation became more dramatic. During the cold snap at the beginning of 2021, within a few Days, 5 homeless people died on the streets. In total, 13 people died on the streets during the winter. I was interested in how the homeless people struggled to survive in the cold and isolation - while most of the other people retreated to their apartments and waited for the second wave to finally pass. The fear of contracting Corona was, among other things, the reason for many homeless people not to stay in the shelters of the of the Winter Emergency Program. In addition, the opening hours of the shelters, which released their residents back onto the street at 8 a.m., was another reason not to take up the city's offer. The pictures show a nocturnal search for clues at train stations, in subway stations and in shopping streets.